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Europa und die positive Kraft von Krisen

„Finanzkrise und Agrarpolitik - Hintergründe und notwendige Weichenstellungen für die Zukunft Europas“, dieses Thema hatte der Verein Landwirtschaftlicher Fachbildung Eifel e.V. (VLF Eifel) für seine Jahreshauptversammlung gewählt. Und mit dem ehemaligen EU-Kommissionspräsidenten Jacques Santer einen versierten Fachmann als Gastredner nach Bitburg geholt.

Wer nicht gekommen war, um über topaktuelle Einzelheiten zur zukünftigen gemeinsamen Agrarpolitik zu diskutieren, sondern um Hintergründe zur Entstehung unserer Europäischen Union und des europäischen Einigungsprozesses zu erfahren, der kam an diesem Abend auf seine Kosten.

„Das Zusammenwachsen Europas hat nach Krisen häufig einen besonderen Schub bekommen und Europa ist aus diesen Krisen gestärkt hervorgegangen“, mit dieser durchaus überraschenden These startete Jacques Santer seinen Vortrag und belegt seine Aussage anschließend mit zahlreichen Beispielen. Im Anschluss an den zweiten Weltkrieg, der wohl größten Krise des 20. Jahrhunderts, sei die Montanunion gegründet worden. Dieser Schritt gelte als Grundstein für die wirtschaftliche und politische Einigung westeuropäischer Staaten. Es folgten die Unterzeichnung der Römischen Verträge, die Gründung der EU, deren Erweiterung nach Osten und nicht zuletzt die Einführung der Gemeinsamen Währung. Bei allen Kontroversen sei die Entwicklung auch immer von dem Willen zum Kompromiss begleitet gewesen. Mehr als ein halbes Jahrhundert Frieden und Freiheit, steigender Wohlstand und soziale Sicherheit verdeutlichten den Erfolg der europäischen Einigung. „Ganz zu Recht ist die EU, sind wir als Mitglieder dieser Union, mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden“, bilanziert Santer.

Die aktuelle Krise biete wieder die Chance, den Einigungsprozess voranzutreiben. Die besondere Herausforderung bestehe darin, die widerstrebenden Interessen nach möglichst weitgehender regionaler bzw. nationaler Selbstbestimmung einerseits und der notwendigen weiteren Integration Europas andererseits aufzulösen. „Wir brauchen überzeugende Antworten für die Bürger Europas. Denn auf Dauer ist eine Wirtschafts- und Währungsunion nicht ohne eine politische Union möglich“, macht Santer seinen Standpunkt klar.

Die Entwicklung gehe aber zurzeit eher in die andere, falsche Richtung, hin zum Abschotten, zum nationalen Denken und Handeln. Der politische Wille zu einer Stärkung des europäischen Integrationsprozesses sei noch zu wenig spürbar, der Weg zu einer politischen Einheit noch weit, so Santer. Er gab sich allerdings überzeugt, dass die Europäische Union letztendlich auch aus dieser Krise gestärkt hervorgehe, wenn es gelingt, ein neues Leitbild für das gemeinsame Haus Europa zu entwerfen. Das Haus sei noch lange nicht fertig; und lasse man ein unvollendetes Gebäude einfach liegen, so könne dieses auf Dauer nicht jedem Sturm standhalten.

Der Rückblick auf die Entstehung und die Veränderungen des europäischen Hauses durch die Brille eines großen Europäers versöhnte am Ende auch diejenigen, die einen stärkeren Bezug zur aktuellen gemeinsamen Agrarpolitik erwartet hatten.



Generationswechsel im Vorstand des vlf Eifel

Veränderungen gibt es auch beim VLF Eifel. Die turnusgemäßen Vorstandswahlen brachten gleichzeitig einen Generationswechsel mit sich. Mit Robert Becker, Bernhard Bares und Heinz Esch scheiden drei langjährige Mitstreiter aus dem Vorstand aus. Robert Becker aus Sevenig, war mehr als 40 Jahre engagierter Vorsitzender eines VLF-Verbandes, zuletzt der des großen Verbandes VLF Eifel. Er verabschiedete sich aus der Vorstandsriege, bleibt dem Verein aber als gewählter Ehrenvorsitzender auch zukünftig eng verbunden. Auch Bernhard Bares, Trimport-Teitelbach und Heinz Esch, Birgel, stellten sich nicht mehr zur Wahl. Beide waren langjährige Vorstandsmitglieder in den früher regional angesiedelten VLF Bitburg bzw. VLF Daun und seit 2004 im Vorstand des VLF Eifel tätig. Johann Mücken, als ehemaliger Geschäftsführer des VLF langjähriger Mitstreiter von Becker, Bares und Esch, hielt die Laudatio.
Der neugewählte Vorsitzende Friedhelm Schreiber aus Plascheid dankte den ausscheidenden Vorstandskollegen für die erfolgreiche Vorstandsarbeit. Ihren Auftrag, die Weiterbildung der Landwirte und Landwirtinnen zusammen mit dem DLR Eifel voranzubringen, hätten sie jedes Jahr aufs Neue mit großem Elan und sehr erfolgreich erfüllt. In ihre Fußstapfen würden nun auch die neugewählten Beisitzer Heike Schifferings, Birresborn und Harald Lenz, Üttfeld treten.






Der neue Vorsitzende verabschiedet den bisherigen Vorsitzenden des VLF Eifel Von links: Friedhelm Schreiber, Plascheid und Robert Becker, Sevenig


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Schlechteste Eigenschaft eines Unternehmers: