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Schlechteste Eigenschaft eines Unternehmers:

Schlechteste Eigenschaft eines Unternehmers: Angst vor der Zukunft!
Mitgliederversammlung des VLF Eifel

Angst vor der Zukunft müssen Landwirte nicht haben, denn „die Zukunftsaussichten für die Landwirtschaft und unternehmerisch agierende Landwirte sind hervorragend“ meint der Agrarjournalist Horst Hermannsen bei der Mitgliederversammlung des Vereins landwirtschaftlicher Fachbildung (VLF Eifel) in Gondelsheim.

„Mit stolzen 1.700 Mitgliedern ist der VLF Eifel einer der Grundpfeiler für die Förderung der berufsbezogenen und allgemeinen Weiterbildung für die Landwirte in unserer Region“, so die Geschäftsführerin Anja Stumpe beim Vortrag des Geschäftsberichtes. Neben der finanziellen Unterstützung von Weiterbildungsveranstaltungen für alle Landwirte, fördert der VLF die Klassen der landwirtschaftlichen Fachschule am DLR Eifel. „Mit finanzieller Unterstützung des VLF konnten die Schüler in Seminaren lernen, wie man in Konfliktsituationen das Gespräch führt, wie man Verhandlungen zum Erfolg bringt oder wie man mit seiner knappen Zeit effizient umgeht.“

Weit spannt dann der Agrarjournalist Hermannsen in seinem Vortrag den Bogen der Themen von der Entwicklung des Milchmarktes nach dem Ende der Milchquotenregelung 2015 über Sinn und Unsinn der Energiewende bis zur sogenannten Spekulation mit Agrargütern.
Pointiert, manchmal überzogen watscht er in seinem Vortrag Politiker und Verbandsvertreter gleich welcher Couleur ab.
Er greift die Klage des VLF-Vorsitzenden Friedhelm Schreiber über die Vielzahl unsinniger Vorschriften auf: „Noch nie haben so viele Nichtwisser und Nichtkönner über die Landwirtschaft geredet, die persönlich so weit von der Urproduktion entfernt sind“. Zustimmendes Gemurmel im Publikum. Deutlich wird in der späteren Diskussion auch, was die Landwirte am meisten stört: bei einem Fehlverhalten einzelner schwarzer Schafe werde immer gleich die Gesamtheit der Landwirte an den Pranger gestellt.

Konzentriert verfolgen rund 40 Landwirte die Äußerungen von Hermannsen zur europäischen Milcherzeugung. Diese werde nach dem Auslaufen der Quote nicht im Chaos versinken, denn die Molkereien würden die weiterhin guten Chancen in Drittlandsmärkten suchen und auf Export setzen. Der betriebliche Strukturwandel werde auch bei den Milchviehbetrieben in der Eifel weiter voranschreiten. Hermannsen ist überzeugt, dass der Strukturwandel ein sichtbarer Beweis der Nutzung des biologisch-technischen Fortschritts ist: „Solange es Produktivitätsfortschritt gibt, wird es Strukturwandel geben.“

Nicht jeder Innovation gegenüber zeigt sich der Referent gnädig. Er nimmt den unkoordinierten Wildwuchs von Photovoltaikanlagen und Windrädern mit den garantierten Einspeisevergütungen aufs Korn: „Das ist Verplempern von Milliardenbeträgen. Da wurde das Pferd vom Schwanz her aufgezäumt. Zunächst hätten Wissenschaft und Technik dahingehend gefördert werden müssen, um, soweit dies überhaupt möglich ist, die Voraussetzung zu nachhaltiger Speicherung zu entwickeln.“

Hart geht der Journalist mit denen ins Gericht, die das Welthungerproblem auf die Spekulation mit Agrarrohstoffen zurückführen wollen: „Das Welthungerproblem ist wirklich eine komplexere Angelegenheit. Hunger, Wirtschaft, Bildung, und schließlich auch Moral, lassen sich nicht losgelöst voneinander betrachten, nicht in der Theorie, und noch weniger in der Praxis. Sie sind die Voraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung, für Kaufkraft, ja, für Menschenwürde.“ Hermannsen bekräftigt: „Wer die Spekulation einschränkt, schränkt die wirtschaftliche Entwicklung ein, verhindert Sicherungsinstrumente. Seltsam genug, wenn ausgerechnet auch aus der Landwirtschaft Kritik an der Spekulation laut wird. Was, bitte schön, ist das Einlagern von Getreide oder Ölsaaten, also das Wegsperren vom Markt nach der Ernte, anderes als Spekulation?“ Schmunzelnd zitiert er die entwaffnende Antwort eines Landwirt: "Ich spekuliere doch nicht, ich hoffe nur auf steigende Erzeugerpreise".

Zum Abschluss kommt Hermannsen auf sein Eingangsstatement zurück: „Die Zukunftsaussichten für die Landwirtschaft sind hervorragend. Nehmen Sie die Herausforderungen an. Die Grundlage für Ihren Erfolg sind die Kenntnis, wie die Märkte funktionieren und die Kenntnis Ihrer eigenen Produktionskosten.“


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